Grundsätzlich kann Gewalt jede Person treffen, sowohl geflüchtete als auch einheimische Frauen, Männer und Kinder. Der Begriff „Strukturelle Gewalt“ verdeutlicht, dass es, relativ unabhängig von den Handlungen einzelner Menschen, eine reale Ungleichheit in der Verteilung von Lebenschancen für bestimmte Gruppen in einer Gesellschaft gibt (Galtung 1971: S.12).
Strukturelle Gewalt ist also eine Form der Gewalt, die „im System eingebaut ist und sich in ungleichen Machtverhältnissen und somit in ungleichen Lebenschancen äußert“. Sie beschreibt nicht nur die Ausgrenzung von Randgruppen, sondern nimmt allgemein gewaltfördernde Gegebenheiten in Gesellschaften, Organisationen und Familien in den Fokus.
Beispiele für Strukturen, die Gewalthandeln eher unterstützen als verringern, sind …
- unterschiedliche Machtverhältnisse in Gesellschaften ohne
Möglichkeiten, Benachteiligungen anzuzeigen oder sich dagegen zu wehren, - fehlende Möglichkeiten, Entscheidungen in eigener Sache treffen zu können (beispielsweise nicht entscheiden zu können, wo man wohnt und mit wem man zusammenwohnt, wann und was man isst etc.).