Häusliche Gewalt

Eine einheitliche Definition …

… von häuslicher Gewalt gibt es nicht. Meistens ist damit die Gewalt gemeint, die von einem (ehemaligen) Beziehungspartner an seiner Partnerin ausgeübt wird. In 90 % der Fälle sind Männer die Täter und Frauen die Betroffenen.

Häusliche Gewalt umfasst also die Gewalt zwischen Erwachsenen in der Familie oder Paarbeziehung. Sie hat Kontrolle und Machtausübung zum Ziel und wird in der Regel wiederholt ausgeübt.

Häusliche Gewalt zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass sie im privaten Bereich stattfindet. Der Schutz der Privatsphäre schützt hier auch oft die Tat bzw. die Täter. ZeugInnen (Hören von Schreien und Schlägen) von häuslicher Gewalt haben häufig nur geringe Möglichkeiten, im Laufe der direkten Gewalthandlung einzuschreiten.

Formen häuslicher Gewalt ...

Häusliche Gewalt hat viele Gesichter, oft werden mehrere Formen gleichzeitig ausgeübt.

... körperliche Gewalt

+
z. B. an den Haaren Ziehen, Ohrfeigen, Faustschläge, Kneifen, Stoßen, Würgen, Fesseln und Angreifen mit Gegenständen aller Art (auch Waffen)

... psychische Gewalt

+
z. B. Klein- und Lächerlichmachen der Partnerin (auch in der Öffentlichkeit), ständiges Verbessern, Bemäkeln von Alltäglichkeiten, Demütigungen, Drohungen, den Kindern etwas anzutun oder mit den Kindern weg zu gehen bis hin zu Morddrohungen

... soziale Gewalt

+
z. B. als ständige Kontrolle der Kontakte, Verbot, Kontakte zu pflegen, Einsperren bis hin zu einer völligen Isolation der Betroffenen von Familie und Freundeskreis

... finanzielle Gewalt

+
z. B. Erzeugen einer finanziellen Abhängigkeit durch Arbeitsverbote oder Arbeitszwang im eigenen Unternehmen, Verbot eines eigenen Bankkontos, um die alleinige Kontrolle über die Finanzen zu haben

... sexuelle Gewalt

+
z. B. Nötigung zu sexuellen Handlungen, Vergewaltigung oder auch Zwangsprostitution

Ausmaß …

… laut BMFSFJ (2020) wird in Deutschland etwa jede vierte Frau mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt durch ihren aktuellen oder früheren Partner.

Weltweit betrachtet ist von einem noch höheren Ausmaß auszugehen.

Betroffen sind Frauen aller sozialen Schichten. Gleichzeitig kommen auch die Täter aus allen sozialen Schichten, Altersgruppen und Ethnien.

Auswirkung auf Kinder …

Die Kinder sind mehr als nur ZeugInnen der Gewalt: Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen häuslicher Gewalt gegen Frauen und einer Misshandlung der Kinder durch die Täter. Oft sind diese also direkt mitbetroffen.

Auch wenn sie „nur“ Beobachtende sind, kann die Gewalt der Eltern schwere psychische Folgen für die Kinder haben. Diese sind ähnlich wie bei den direkt betroffenen Frauen.