Migration = Wanderung (lateinisch)

Es gibt mehrere Formen der Migration, u.a. ...

Binnenmigration

Wanderungen innerhalb nationaler Grenzen

Internationale Migration

Wanderung über nationale Grenzen hinaus

Immigration

Ein- bzw. Zuwanderung

Emigration

Auswanderung

Im Rahmen des MiMi-Projekts beziehen wir uns auf Menschen, die über nationale Grenzen hinweg nach Deutschland zugewandert sind, insbesondere als Schutzsuchende.

Aktuell leben in Deutschland über 13,5 Millionen Menschen, die selbst aus dem Ausland zugewandert sind, also fast jede*r Sechste (Statistisches Bundesamt 2020).

Weltweit gesehen sind es jedoch überwiegend die benachbarten Länder, die Menschen auf der Flucht aufnehmen (nämlich 80 Prozent der rund 50 Millionen Menschen auf der Flucht).

Achtung

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Menschen allein durch ihren sogenannten Migrations- oder Fluchthintergrund zu kategorisieren, wird der Vielfalt dieser Menschen nicht gerecht. Sie sind immer viel mehr, z. B. auch Mann, Frau, Junge oder Mädchen, jung oder alt, Akademiker*in, Handwerker*in, Schüler*in etc.

Die häufigsten Gründe für Flucht und Migration sind (weltweit betrachtet) ...

  • Krieg und Gewalt, staatliche und halbstaatliche Kriegsgefahr und Kriegszustände, ethnische und religiöse Konflikte
  • Unterdrückung demokratischer Bewegungen, Diskriminierung und Verfolgung
  • Modernisierung in Entwicklungsländern, Rohstoffhandel und Landraub
  • weltwirtschaftliche Globalisierung, einhergehend mit Perspektivlosigkeit, Armut und kulturellen Konflikten
  • Umweltzerstörung und Klimawandel 
  • Suche nach Arbeit und nach besseren Bildungschancen

(Kizilhan 2011; Medico International 2019)

Man unterscheidet freiwillige und unfreiwillige Migration (= Flucht).

Der Grad der Freiwilligkeit der Migration spielt beim erlebten Stress im Ankunftsland eine bedeutende Rolle. Eine als erzwungen erlebte Migration geht i. d. R. mit einem hohen Stresserleben einher.

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Je freiwilliger die Entscheidung für eine Migration erfolgt, desto höher ist das Kontrollbewusstsein bzw. das Gefühl, das Schicksal in den eigenen Händen zu halten und desto besser gelingt der Umgang mit Belastungen.

Psychologische Phasen der Migration - Phasenmodell

So unterschiedlich die individuellen Migrationsgeschichten und -erfahrungen sind, lässt sich dennoch kultur- und situationsübergreifend eine gewisse Regelhaftigkeit in der psychologischen Verarbeitung feststellen, eine wiederkehrende Verlaufsdynamik.

Das psychologische Phasenmodell (Sluzki 2001; Machleidt/Calliess 2011) veranschaulicht sehr gut die „Emotionslogik des Migrationsprozesses“ (Machleidt/Calliess 2011, S. 418) und die damit einhergehenden Herausforderungen und Belastungen für einzelne wie auch für Familien. Durch die Weiterentwicklung durch Kizilhan (2013) werden außerdem transgenerationelle Traumata sowie andere individuelle und kollektive Belastungen im Herkunftsland, die insbesondere für Geflüchtete von großer Bedeutung sind, systematisch mitberücksichtigt.

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Häufige Belastungen im Zusammenhang mit Migration, insbesondere bei Flucht, sind ...

Migration wird psychologisch betrachtet auch als kritisches Lebensereignis bezeichnet (Kirkcaldy et al. 2006), also als ein Ereignis, das die psychische Stabilität eines Menschen gefährden kann.