Die Kategorie Geschlecht

Im Laufe der Moderne ...

… hat sich die Vorstellung einer biologisch vorgegebenen Zweigeschlechtlichkeit entwickelt. Es besteht seither eine scheinbar „natürliche“ männliche und weibliche Geschlechtsidentität, die nur schwer zu hinterfragen ist. Für viele sind die Menschen entweder eindeutig Mann/Junge oder Frau/Mädchen. Jede und jeder meint zu wissen, was eine „richtige“ Frau und was ein „richtiger“ Mann ist.

Diese Vorstellungen von Weiblichkeit und Männlichkeit (bzw. Geschlechtlichkeit) prägen unsere Wahrnehmung wie selbstverständlich. Unsere Alltagserfahrung scheint uns diese Vorstellungen auch immer wieder zu bestätigen. Ausnahmen können zwar von den meisten Menschen anerkannt werden. Aber die seit frühester Kindheit geprägten Einstellungs- und Verhaltensmuster bleiben dennoch grundsätzlich bestehen.

Die Einordnung von Geschlecht als erkennbare, feste, naturgegebene Eigenschaft ermöglicht die Abgrenzung zwischen Männern und Frauen. Die Zuschreibung von Eigenschaften wie körperliche und psychische Überlegenheit als „natürlich“ männlich verfestigt und legitimiert ungleiche Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern auf scheinbar naturwissenschaftlicher Grundlage.

Neben dieser biologisch begründeten Differenz der Geschlechter rückt zunehmend das „soziale Geschlecht“ (Gender) in den Vordergrund. Beim sozialen Geschlecht stehen die gesellschaftlichen Zuschreibungen von männlicher und weiblicher (und auch weiteren) Geschlechtsidentitäten im Vordergrund. Das soziale Geschlecht ermöglicht die Aufdeckung der biologisch begründeten Machtverhältnisse.

Männer zahlen für die zugeschriebene Überlegenheit einen Preis: Sie stehen unter einem permanenten sozialen Druck, diese Erwartungen auch zu erfüllen. Das macht sie anfällig für soziale Kränkungserfahrungen. Diese können in prekären Konfliktlösestrategien, also in Gewalthandeln, enden.