… die Lebensphase von der Empfängnis bis zum Beginn der Pubertät betrachtet werden. Das Verständnis von Kindern und Kindheit ist abhängig von der jeweiligen gesellschaftlichen Situation. In der westlichen Welt hat sich dieses historisch betrachtet immer wieder verändert. Die Entwicklung ging zunächst von der Vorstellung von Kindern als „kleine Erwachsene“, über Kindheit als Phase der Unterwerfung und des Gehorsams, über Kinder als durch besondere Maßnahmen zu erziehende Wesen hin zu Kindern als eigenberechtigte, sozial kompetente Wesen.
Das aktuelle Verständnis betrachtet Kindheit als „biografischen Erfahrungszeitraum“, in dem Kinder zum einen durch Impulse von außen in ihrer Entwicklung angeregt und gefördert werden sollten, zum anderen aber auch noch vielfältiger Unterstützung und Hilfen durch Erwachsene, insbesondere die Eltern bedürfen (Eschrich 2014: S. 22f.).
Die Kindheit hat große Auswirkungen auf den gesamten Verlauf des Lebens. Fähigkeiten und Einstellungen, die in der Kindheit erworben werden, sind oft über die gesamte Lebensspanne hinweg wirksam. Gleichwohl wird die menschliche Entwicklung inzwischen als lebenslanger Prozess verstanden, der nicht mit dem Ende der Kindheit bzw. Jugend abgeschlossen ist, sondern erst mit dem Tod endet (Eschrich 2014: S. 28).