Viele Angebote des deutschen Hilfe- und Unterstützungssystems sind noch nicht auf die Bedarfe und soziokulturellen Hintergründe der zugewanderten Menschen mit Behinderungen eingestellt.
Konkrete Ansatzpunkte für die Gestaltung bestehender Angebote können z. B. sein (Kutluer 2019: S. 200 ff.):
... Familie: Das familiäre Netzwerk und die familiären Bindungen sind bei der Begleitung der Betroffenen noch mehr zu berücksichtigen.
... Essgewohnheiten/Ernährung: In stationären Einrichtungen sollten Wahlmöglichkeiten beim Essen angeboten werden, um (soweit möglich) auf die individuellen Ess- und Ernährungsgewohnheiten einzugehen (z. B. warmes Abendessen, kein Schweinefleisch). Rituale, wie z. B. gemeinsames Teetrinken, sollten mit eingebunden werde.
... Religion: Die Ausübung der Religion (z. B. Gebete, Besuche der Kirche, Moschee, Synagoge etc.) sollte ermöglicht werden. Dies gilt in besonderem Maße bei der Begleitung sterbender Menschen.
...Freizeit: Freizeitangebote ermöglichen besonders gut das Einbinden verschiedener kultureller Hintergründe, z. B. durch länderspezifische Tage oder Abende oder Angebote in Zusammenarbeit mit Kulturvereinen etc.
...Personal: Muttersprachliche Mitarbeitende sind ein großer Gewinn für die Betroffenen und deren Angehörige, aber auch für die Kolleg*innen. Allerdings ist darauf zu achten, dass sie nicht überbeansprucht und nicht als Sprachmittler*innen „missbraucht“ werden.
Insgesamt sind für diese Personengruppe besonders sozialräumlich orientierte, aufsuchende und nachgehende Ansätze sowie familienorientierte Angebote hilfreich (Grotheer/Schroeder 2019: S. 97; Kutluer 2019: S. 200).